"More than honey"

 

Offener Brief als Antwort auf das Editorial von Frau Dr. Dorothea Kauhausen-Keller - "Imkerfreund" 10/2012

Sehr geehrte Frau Dr. Kauhausen-Keller!

Ich gestehe jedem Künstler/Regisseur den künstlerischen Freiraum seiner Gestaltungs – und Ausdrucksmöglichkeiten zu, auch wenn das Endwerk als „Dokumentation“ verpackt wird; werden jedoch in einem (Ihrem) Editorial  bezugnehmend auf „More than honey“ der Imkerfreund-Ausgabe 10/12 ( ...“Der  Handel mit Königinnen, die massenweise produziert, instrumentell besamt und mit ein paar Begleitbienen in kleinen Käfigen im Briefumschlag in 58 Länder der Welt verschickt werden. Auch Kunstschwärme werden in kleine Schwarmkisten gefegt und müssen die maschinelle Abfertigung auf den Postverteilungsstellen und lange Transporte über sich ergehen lassen...“) Aussagen getätigt, die den exemplarischen Tatbestand der Rufschädigung im Kernbereich erfüllen, so kann ich  diese nicht unwidersprochen im Raum bzw. Text stehen lassen. Als Kennerin unseres Familienbetriebes (vgl auch Ihr Interview mit mir veröffentlicht in Adiz 12/2005) können Sie nur wider besseren Wissens den Absatz 3 formuliert haben, denn erfolgreiche Imkerei und insbesonders Königinnenzucht ist nur möglich, wenn stets die Bienen an erster Stelle stehen, man die Bienen liebt und vor allem dem Weg folgt, den die Bienen uns vorgeben – zuerst die Biene und dann der Imker ist unsere über Jahrzehnte geltende Betriebs- und Erfolgsdoktrin, denn ich bin der festen Überzeugung, dass jede Vergewaltigung des Biens schlussendlich in einem Mißerfolg endet. Alle Königinnen Carnica Singer ® werden auf unserer staatlich geschützten Belegstelle Ötscher begattet vgl. auch unsere HP www.carnica-singer.at und dass für jede einzelne Königin Qualitätsgarantie übernommen wird, spricht wider jede Massenproduktion. In unserem Betrieb werden, obwohl meine Mutter, Liane Singer, 1967 die erste Frau Österreichs war, die die künstliche Besamung beherrschte und praktizierte, keine künstlich besamten Königinnen verkauft (vgl. auch unsere Preisliste; auch im Film ist das nicht angedeutet), denn für die realitäts – und praxisgerechte Imkerei ist die natürliche, freie Anpaarung der Bienenkönigin qualitätsentscheidend, denn in der Natur werden sich nur die besten, schnellsten und vitalsten Drohnen durchsetzen, während bei der instrumentellen Besamung die ImkerIn die Drohnenauswahl trifft (vgl. auch meine Ausführungen unter http://www.imkerinnen.at/?Monatstipps:IM_Heidrun_Singer  unter  Juni)  Die Königinnen werden in unseren Zusetzkäfigen versendet und es ist der Singer-Käfig nicht nur wesentlich größer als jeder handelsübliche sonst  von ZüchterInnen verwendete, sonder darüber hinaus aus Holz gefertigt und jede Königin wird von 13 Begleitbienen umsorgt. Der Versand der Königinnen in über 50 Länder der Welt erfolgt gemäß den TRACES – Bestimmungen und es wird jeder Auslandversand amtstierärztlich begutachtet und bestätigt. Durch die internationale Vernetzung kann so genau die Transportdauer und der Transportweg überwacht werden. Königinnengroßlieferungen erfolgen darüber hinaus direkt per Flugzeug im Passagierraum als Sondertransport, aber das ist Ihnen ohnehin bekannt. Kunstschwärme werden nur in Österreich versendet und es ist hier wieder unsere Holzversandkiste (30x30x30) wider jeglichen sonstigen Imker-Usus. Es werden nur KS mit höchstens 2kg Bienen versendet und es wird so jeglicher Verbrausungs- und Gefährdungsgefahr vorgebeugt, da wir auch bei KS volle Qualitätsgarantie übernehmen. Der Kunstschwarmverkauf ins Ausland erfolgt nur über persönliche Abholung und es erfolgt  in diesem Fall sowohl die Kunstschwarmerstellung als auch der Transport unter der Aufsicht eines amtlichen Veterinärs.

 

Nun zu Ihrem letzten Satz in Absatz 2 Spalte 2:

Der Versand von Königinnen und Kunstschwärmen erfolgt in unserem Betrieb nur per EMS-Sperrgut und es ist diese Transportart für unsere KundInnen zwar sehr teuer, gibt aber die Gewähr, dass kein Königinnenkuvert bzw. keine Königinnenbriefsendung und kein Kunstschwarm in einer automatischen Postsortieranlage landet. Die im Film gezeigten Szenen in einer automatischen Postsortieranlage wurden ohne unser Wissen gedreht und vor allem mit leeren Kuverts und Kunstschwarmkisten nachgestellt – sind also „künstlerische Freiheit und reine Erfindung“ .

Als Fachexpertin wissen Sie ob der Empfindlichkeit der Königinnen und es wäre daher die Abgabe einer Qualitätsgarantie unserseits im Falle derartiger massiver Außeneinflüsse unmöglich.

Zu Ihre Interviewfrage an Markus Imhoof vgl. Imkerfreund 10/12 Seite 29 letzter Absatz „... die Paarung in der Luft. Verraten Sie uns, wie diese Aufnahmen entstanden sind? Davon gab es bisher nicht einmal ein Foto und nun eine ganze Filmsequenz!...“ möchte ich Sie in Kenntnis setzen, dass mein Vater, Ök. Rat Wolfgang Singer, in seinem Film „Leben und Sterben einer Bienenkönigin“ weltweit erstmalig filmisch den freien Begattungsflug der Königin mit natürlicher Kopulation von Königin und Drohn dokumentiert hat. Es wurde dieser Film 1969 beim Apimondia Kongress in München uraufgeführt und mit einer Medaille in Silber ausgezeichnet, 1973 in Buenos Aires mit Silber und 1975 in Grenoble mit Gold. In der Anlage ein Originalfoto von der Paarung der Königin aus diesem Film 1968 - Herrn Imhoof übergaben wir 2010 eine Kopie des Gesamtfilms mit der weltweit ersten Dokumentation der natürlichen Begattung der Königin im freien Flug.

Abschließen möchte ich mit der Schlusssequenz jedes meiner Vorträge, die meiner tiefsten Überzeugung entspringt, denn es gibt für mich in der Imkerei  keine allgemein gültige Regel nur eine einzige unumstößliche Vorgabe und das ist unsere Biene und ihre Biologie und es steht daher eine bienengerechte Betriebsweise für mich stets an erster Stelle. Zuerst die Biene und dann der Imker und die Imkerin. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns glücklich schätzen können mit unserer Biene eine für uns einträgliche Symbiose eingehen zu dürfen und es liegt an uns, jedem einzelnen von uns, dieses Geschenk sinnvoll und vor allem verantwortungsbewusst zu nützen, den nur Gemeinsam mit unsrer Biene sind wir stark!

In Anbetracht der Tatsache, dass Ihre Ausführungen den Tatbestand der Rufschädigung und Falschinformation erfüllen, ersuche ich Sie um Richtigstellung. Diese Mail ergeht in Durchschrift an siehe Cc und wird auf der HP www.carnica-singer.at und www.imkerinnen.at veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen

Heidrun Singer

Bienenzucht- und Lehrstation
     CARNICA SINGER
A-3251 Purgstall an der Erlauf
A-3224 Mitterbach am Erlaufsee
Tel./Fax: 0043 7489/2276     E-Mail: carnica.singer@utanet.at
www.carnica-singer.at

 

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